Burakumin japanische Randgruppe

Burakumin könnte eines der grössten Randgruppen sein, die an den Rand der japanischen Gesellschaft gedrängt wurden. Personen, die in diese Gruppe fallen, sind meistens Arbeiter mit „blutigen“ und „dreckigen“ Jobs. Sie wurden systematisch ausgeschlossen und abgedrängt, sodass sie in die Armut fielen und keine Auf- und Ausstiegmöglikeiten hatten (Boocock, 2011, p. 45).

Bedeutung von Buraku und Burakumin

Buraku (部落) bezeichnet kleine, abgelegene Dörfer oder abgegrenzte Teile von Ortschaften, wo ausgegrenzte Personen (min (民) heisst Person) leben. Weitere Bedeutungen, die sich über die Geschichte verändert haben, sind „Nachbarschaft“, „Gemeinschaft“ und als Abkürzung von tokushu buraku für das Wort „Sondergemeinschaft“ (IMADR, 2006 in Hankings, 2014, p. 63).

Burakumin – Geschichte von Japan

In einer der Jahrhunderte wurde ein strenges soziales System eingeführt. Wenn ich es anschaue, sieht es aus wie ein Kastensystem. Die Menschen wurden nach Berufen und konstruiertem Status eingeortnet. Personen mit blutigen und dreckigen Berufen wurden in Slums, Dörfern und andere Randgebieten ausgegrenzt (Boocock, 2011, p. 45).

Menschen, die in die unterste soziale Hierarchie fielen, waren Metzger, Gerber, Kanalreiniger und ähnliche Berufe (Boocock 2011, p. 45). Gleichzeitig wurde eine neue religiöse Struktur eingeführt, die manche Regionen für Personen der untesten Gesellschaftschicht verbot.

Die für die Buraku Menschen verbotenen Regionen waren unteranderem religiöse Plätze, wie Tempel und Schreine. Leider wurden auch Stadtinnern erschwert zugänglich für untere Gesellschaftsgruppen. Burakumin wurden aus der Gesellschaft verdrängt, ausgestossen und gemieden.

In der Akademie sind sich die meisten Geleehrten sich einig, dass die Diskriminierung der Buraku Menschen seit mindestens der Zeit der Tokugawa Epoche besteht (Boocock, 2011, p. 45). Die Tokugawa Periode war zwischen 1603 und 1868 und in dieser Zeit wurden die Burakumin noch als eta (Dreck) oder als hinin (nicht-Menschen) bezeichnet (Broocock, p. 45). Der Name Buraku entstand später in der Meiji Epoche.

Burakumin Herkunft sogar im System eingetragen

Da Japan die Bewohner bis in die Neuzeit in ein einsehbares System (family registration, koseki) eingetragen hatte, wurden Menschen mit familiärem Burakumin Hintergrund weiterhin diskriminiert (Neary, 2022, p. 36). Gute Jobs wurden ihnen oft vorenthalten. Sodass die Arbeitssuche allgemein erschwert und voller Vorurteile gegenüber der Burakumin war. Stell dir vor, dass dir alle Möglichkeiten deine Familie aus dem finanziellen Abgrund rauszuholen verunmöglicht wird, nur weil in deiner Familienlinie eine Person als Schlächter gearbeitet hat.

Allgemein ist die Diskriminierung von Burakumin kontrovers, denn gutes Fleisch und Leder beispielsweise waren bei den oberen Klassen sehr beliebt und sogar ein Statussymbol. Mit anderen Worten: Das Arbeiten mit Blut und Dreck wurde nicht geehrt, jedoch waren die Produkte hoch angesehen.

Burakumin
Burakumin – Geschichte von Japan

Burakumin Nachkommen heute noch diskriminiert

Selbst als die Industrialisierung in Japan eingesetzt hat, war die untere Gesellschaftsschicht hauptsächlich in gefährlichen und dreckigen Jobs zu sehen. Oft wurde sogar die Heirat und die Bildung erschwert (Hane, 2013, p. 450-451). Niedrige Löhne führt auch heute noch zu unsicherere Wohnsituationen, ungesünderes Essen und kaum Möglichkeiten für Weiterbildung und höhere Ausbildungen.

Auch wenn die Industrialisierung, der Kapitalismus und der Liberalismus das Leben vieler Menschen verbessert hat, sind die sozialen Umstände immer noch präsent (Hane, 2013, p. 450). Laut der Referenz sei nur Wissen hilfreich im Beseitigen der Vorurteile gegenüber Burakumin und ihrer Nachfahren.

Für soziale Sicherheit ist jedoch der Staat verantwortlich (Hane, 2013, p. 450). Wichtig zu verstehen ist jedoch, dass Japan bis nach 2000 noch ein Familienregister hatte, indem die Herkunft der Personen einsehbar war. Ob immer noch illegale Dokumente zirkulieren lässt sich nicht herausfinden, jedoch ist Japan immer noch ein Land, in welchem weniger auf die Fähigkeit einer Person geachtet wird, sondern mehr auf Status und Herkunft.

Kontrovers: ausgegrenzt wegen Job?

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Referenzen

Boocock, S. S. (2011). The schooling of buraku children: Overcoming the legacy of stereotyping and discrimination. In Minorities and education in multicultural Japan: An interactive perspective. (pp. 44-76). Routledge.

Hane, M. (2013). Modern Japan: A historical survey: Vol. 5th ed. Routledge.

Hankins, J. D. (2014). Working skin: Making leather, making a multicultural japan. University of California Press.

Neary, I. (2022). Dowa policy and Japanese politics. Routledge.

Ryoko Tsuneyoshi, Kaori H. Okano, & Sarane Boocock. (2011). Minorities and Education in Multicultural Japan : An Interactive Perspective. Routledge.

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Tiya

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