Interkulturelle in Japan

Diese Woche möchte ich mit euch in das kontroverse Thema der „Mischblut“ oder „Mischling“ Japaner anschauen. Blut war ein wichtiges Thema in Japan um die Zugehörigkeit zu definieren, weshalb auch oft Begriffe in Anlehnung zu Blutverwandtschaft benutz wurden. Wie einige von euch schon in den vorherigen Artikeln gelesen habt, mussten Menschen zuerst beweisen, dass sie eine japanische Blutlinie haben, um den japanischen Pass zu erhalten.

Die Buch- und Autoren-Empfehlung findet ihr wie immer unten in den Referenzen.

Mischblut Japaner, Mischlinge

Kontrovers ist das Thema deshalb, weil wieder die alte Ideologie der Zugehörigkeit aufgegriffen wurde (Fish, 2009, p. 41). Einige Begriffe, die in der japanischen Gesellschaft heute noch, und wieder, verwendet werden, finde ich persönlich provokant, weil sie auf Gedanken wie „anders sein“, „Fremder“, irgendwie nur „halb-dazu-gehörend“ hindeuten.

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Interkulturelle in Japan

Wie ihr schon am Titel erkennen könnt, werde ich in diesem Text „halb“-Japaner, internationale, interkulturelle Personen ansprechen. Die Kinder von beispielsweise hellhäutigen Europäer und Japaner sind schneller zu erkennen, als chinesisch-japanische Kinder. Wegen dieser einfacheren Unterscheidbarkeit war die Sorge um die gesellschaftliche Ausgrenzung dieser Kinder stets da.

Das Thema ist auch heute noch sehr aktuell. In sozialen Medien, in Interviews und in Umfragen wird heutzutage deutlich, dass relativ viele der Kinder mit jeweils einem Japanischen und einem nicht-Japanischem Elternteil diskriminiert und gemobbt wurden. Ich gehe in diesem Text jedoch auf ein früheres Ereignis ein. Auf die erste größere Debatte um „Mischlinkskinder“ werde ich aufgreifen und euch zeigen, dass es nicht in jeder Ära so war. In manchen Zeiten wurden die Haafu (Halb) wie jedes andere Japanische Kind erzogen.

Zugehörigkeit

Laut meiner Ressource, bezeichnet Haafu internationale Kinder, die multi-ethisch erzogen wurden und wird verwendet als Idee, dass Zugehörigkeit nur durch Blut identifizierbar ist (Fish, 2009, p. 42). Interessanterweise wurden Kinder, die während den ersten Handlungen vor 1900 mit Europäer gezeugt wurden, integriert und als Japaner erzogen.

Interkulturelle in Japan
Annerkennung

Gründe für die Anerkennung von gemischten Kindern gab es viele. Vor 1900 waren sich die meisten Bewohner der japanischen Inseln nicht bewusst, dass Fremde kamen. Ausländer waren sehr selten und nur in wenigen Küstenhäfen vorhanden, weshalb auch keine Vorstellung über wie „echte“ Japaner auszusehen haben (Fish, 2009, p. 43). Äußere Kriterien und erfundene Charakteristiken über andere Völker wurden erst später negativ belastet.

Während kurzen Zeitspannen in der Geschichte gab es hetzen auf Menschen, die nicht genug „Japanisch“ waren und manchen Religionen angehörten, beispielsweise dem Christentum oder dem Buddhismus. Größere anti-fremd Propaganda entstand jedoch während den späteren Jahren als das Ausland mit dem Imperialismus und der Epoche der Aufklärung begann. Wer sich noch erinnern kann, während der Aufklärung wurden gesellschaftliche, soziale und politische Strukturen hinterfragt und verwissenschaftlicht, beziehungsweise rationalisiert.

Nach dem zweiten Weltkrieg

Die meisten von euch wissen bereits, dass Amerika einige militärische Stationen in Japan besitzt. Wie ihr euch denken könnt, wuchs die interkulturelle Einwohneranzahl in diesen Ortschaften. Leider sind die meisten dieser Kinder in Familien mit niedrigem Einkommen und auch Alleinerziehende hineingeboren (Fish, 2009, p. 44). Aus diesem Grund stieg auch die Sorge, wie diese Kinder in die japanischen Schulen integriert werden sollten.

Die finanzielle Not und oftmals schwierigen Umständen, in denen die Kinder aufwuchsen, machte den Unterschied zu den japanischen Kindern noch offensichtlicher. In den ersten Schuljahren konnten die Kinder noch gut mithalten, jedoch schlossen viele mit schlechteren Leistungen ab (Fish, 2009, p. 54). Die schwierigen Lebenssituationen widerspiegelte sich bei einigen Kindern und machte sie oft anfälliger für Ausgrenzung und Mobbing.

Wer gerne mehr über das Thema erfahren möchte, dem Empfehle ich die englische Literatur von Robert A. Fish. In den Referenzen findet ihr eines seiner Arbeiten.

Referenzen

Fish, R. A. (2009). ‚Mixed-blood‘ Japanese: A reconsideration of race and purity in Japan. In M. Weiner (Eds.), Japans minorities: The illusion of homogeneity (2nd ed., pp. 40-58). Routledge.

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Tiya

Ich bin Bloggerin, Künstlerin und schreibe Bücher. Ich habe fünf Jahre in Japan gelebt und teile mit euch Tipps über das Leben und Studieren in Japan. Ihr könnt hier auch etwas über die Schweiz lernen. Vielleicht sogar Schweizerdeutsch. ;-)

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